Den Ausgangspunkt für die Initiation des Projektes „Vitae Laubegast“ (=lebendiges Laubegast) bildeten die seit Sommer 2009 vermehrt wahrgenommenen Straftaten mit rechtsextremen Hintergrund in Laubegast und den angrenzenden Stadtteilen. Im öffentlichen Raum und insbesondere auf Spielplätzen (z.B. Berchtesgadener Str. und Linzer Str.) war zunehmend rechtsextreme und fremdenfeindliche Propaganda vorzufinden.
Das Kinder- und Jugendhaus „Chilli“ musste die Arbeit mit einzelnen Jugendlichen abbrechen, die der Einschätzung des Mitarbeiterteams nach zur organisierten rechten Szene zu rechnen sind, zum Wohle der übrigen BesucherInnen.
Zudem korrelierte in der Kommunal- bzw. Bundestagswahl 2009 eine geringe Wahlbeteiligung des Stadtteils von z.T. unter 50 {86b97c70f49505c5b6846c8867cb5599f227f88403901a97ec4c9f9b47d78096} mit einem erhöhten Wahlverhalten für rechtsextreme Parteien. Eine vergleichbare Tendenz war im Rahmen der U-18-Wahl im Kinder- und Jugendhaus „Chilli“ festzustellen. Das beschriebene Wahlverhalten ist neben den gestiegenen rechtsextremen Straftaten ein Indiz für hohe Zustimmungswerte der Bevölkerung zu rechtsextremen, d.h. rassistischen, antisemitischen und antidemokratischen Einstellungen.

Deswegen wurde 2010 das bürgerschaftliche Netzwerk „Vitae Laubegast“ gegründet. Hier ein kleiner Überblick über die Aktivitäten von Juni bis Dezember 2010.

Im zweiten Förderjahr wurde das Projekt umbenannt in „Laubegast ist bunt! Netzwerk Vitae Laubegast“, um an bundesweite Kampagnen anzuknüpfen und eine stärkere Identifikation herzustellen. Auch 2011 versuchten die rechten Gruppierungen weiterhin erst die Plätze, dann die Köpfe mit dem Ziel, die Parlamente zu besetzen. Besonders entlang der Verkehrsverbindungen und auf öffentlichen Plätzen sind Aufkleber und Schmierereien zu beobachten. Es gibt immer noch viele Bürgerinnen und Bürger in Laubegast und Leuben, die die Raumeinnehmungstrategie im Stadtbild noch nicht wahrgenommen haben bzw. es zu ignorieren scheinen. Der Neonazitreff auf dem Spielplatz Berchtesgadenerstr. scheint durch Polizeipräsenz und durch unsere Öffentlichkeit zu diesem Thema vertrieben/weitergewandert zu sein.
Wir als Netzwerk für gelebte Demokratie gegen Rechtsextremismus „Laubegast ist bunt – Netzwerk Vitae Laubegast“ entschieden uns im Frühsommer, mit unserem Anliegen offensiver in den Medien zu erscheinen, um bekannter zu werden und um auf das Problem aufmerksam zu machen. Dies hatte zur Folge, dass das Netzwerk sowohl von den BürgerInnen als auch von rechten Gruppierungen deutlich mehr wahrgenommen wurde. Der Kreis der TeilnehmerInnen an den Netzwerktreffen konnte erweitert und die Stabilität des Netzwerks erhöht werden. Unsere Teilnehmerzahl bei den Netzwerktreffen stieg von 4 auf bis zu 25. Das Bedürfnis, sich über die Vorkommnisse im Stadtteil auszutauschen, Informationen zu erhalten und die eigene Kompetenz zu stärken, ist bei den Treffen besonders groß. Wir freuen uns über diese Resonanz. BürgerInnen suchen hier nach Verbündeten und bringen ihre Ideen ein. Die Aktivitäten des Netzwerks gewannen an Kontinuität. Auf unseren Veranstaltungen waren aber auch NPD-Mitglieder und Jugendliche zugegen, die rechten Gruppierungen zuzuordnen sind. Sie versuchten mit der Wortergreifungsstrategie ihre Ideologie zu verbreiten bzw. anderweitig Zwist zu säen. Zudem wurde versucht, unsere Öffentlichkeitsarbeit zu behindern. Im Gegensatz dazu haben uns einige lokale Zeitungen und das lokale Radio angesprochen, weil berichtet werden sollte (weiteres im Pressespiegel).
Auch der Kreis der UnterstützerInnen auf unserem Faltblatt und mit dem Aushängen/Auslegen von Werbung für unsere Veranstaltungen konnte erweitert werden. Manche Händler hingegen reagieren ablehnend.

Hier ein Überblick über die Aktionen von Juni bis Dezember 2011.